Philosophie in 6 Halbjahren Vergleichbar der Spezialisierung in den Wissenschaften gibt es im Bereich der Philosophie eine Art Arbeitsteilung, man spricht auch von philosophischen ‚Disziplinen’, die sich jeweils mit bestimmten Themenbereichen befassen, z. B dem Menschen, der Moral, der Politik, der Geschichte, der Sprache, der Erkenntnis.
Für Philosophie als Schulfach haben die zuständigen Behörden einige Disziplinen ausgewählt und auf die Kurshalbjahre der einjährigen Einführungsphase (EF) und der zweijährigen Qualifikationsphase (Q1, Q2) verteilt.
Neuerdings sind für das Zentralabitur in NRW aber nicht mehr nur Fragestellungen, sondern ganz bestimmte philosophische Werke verbindlich vorgegeben. Diese Vorgaben kann man detailliert im Internet nachlesen:

Philosophieunterricht in 6 Halbjahren

Die folgende Übersicht soll zeigen, was zur Zeit bei uns im Philosophieunterricht zu erwarten ist. Sie enthält:

  • Philosophische Fragestellungen
  • Zitate von Philosophen

Einführungsphase 1. Schulhalbjahr (EF.1)

Einführung in die Philosophie
Am Ende des Halbjahres sollten folgende Fragen (fürs Erste) geklärt sein:
Wozu philosophieren wir überhaupt?

  •     Was ist das Besondere an philosophischem Denken und Argumentieren, welche ‚Spielregeln’ sind hier zu beachten?
  •     Welche Leistungen kann ich im Schulfach ‚Philosophie’ erbringen; nach welchen Kriterien werden sie bewertet?
  •     Was kommt in den Folgekursen auf mich zu?
  •     Was wird im Philosophie-Abitur verlangt?

„Alle Menschen haben eine Philosophie, ob sie es wissen oder nicht. Zugegeben, dass diese unsere Philosophien allesamt nicht viel wert sind. Aber ihr Einfluss auf unser Denken und Handeln ist oft geradezu verheerend. Damit wird es notwendig, unsere Philosophien kritisch zu untersuchen. Das ist die Aufgabe der Philosophie; und darin liegt ihre Verteidigung. Diese Aufgabe ist in ihrer Zielsetzung weniger unbescheiden als viele andere philosophische Aufgaben. Aber sie ist nur lösbar, wenn wir lernen, so klar und einfach als nur möglich zu sprechen und zu schreiben.“

Einführungsphase 2. Schulhalbjahr (EF.2)

Probleme der Bestimmung des Menschen
(Philosophische Anthropologie)

  •      Welches sind die wesentlichen Unterschiede zwischen Mensch und Tier?
  •     (Kann der Schimpanse 'denken', hat der Hund 'Gefühle', der Delphin 'Sprache'?)
  •     Wie sind wir bestimmt durch die ‚Natur’ einerseits, die ‚Kultur’ andererseits?
  •     (Kleines Denkspiel: Wie würde es uns wohl, allein ausgesetzt im Dschungel, ergehen?
  •     Wie kommen wir zur Vorstellung eines ‚Jenseits’, was bedeutet uns diese Vorstellung
  •     Blaise Pascal

„Es ist gefährlich, den Menschen zu sehr merken zu lassen, wie sehr er den Tieren gleicht, ohne ihm seine Größe zu zeigen. Es ist auch gefährlich, ihn zu sehr seine Größe fühlen zu lassen, ohne ihm seine Niedrigkeit zu zeigen. Es ist noch gefährlicher, ihn über beides in Unkenntnis zu lassen. Aber es ist sehr vorteilhaft, ihm beides vor Augen zu stellen.“

„Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.“
(Karl Marx, 1818-1883)

Qualifikationphase 1. Schulhalbjahr (Q1.1)

Probleme des menschlichen Handelns (Ethik)

  •     Wie lässt sich beurteilen, ob Handlungen moralisch ‚gut’ oder ‚schlecht’ sind?
  •     (Ist z. B. Mogeln unmoralisch?)
  •     Woher stammen die Maßstäbe für solche Urteile, gelten sie immer und überall?
  •     Sind wir überhaupt ’frei’ und somit verantwortlich für unsere Taten – oder bloß Marionetten, die nicht die Fäden sehen, an denen sie hängen – und wer würde schon eine Marionette für ihr ‚Handeln’ bestrafen
  •     Welche moralischen Probleme sind mit dem Fortschritt von Wissenschaft und Technik verbunden?

„Der Mensch ist verurteilt, frei zu sein.“

„Wir wissen heute viel mehr als je zuvor über die Erbanlage und Umweltbedingungen, die Gesetze des menschlichen Verhaltens, all die Faktoren, die bewirken, dass die Menschen sich so verhalten, wie sie sich verhalten. (…) Ob er (der Mensch) weiß, was sie sind oder nicht, es gibt sie, und sie machen ihn unausweichlich zu dem, was er ist, und bestimmen das, was er tut.“
(John Hospers)

Qualifikationsphase 2. Schulhalbjahr (Q1.2)

Probleme von Politik, Recht, Staat und Gesellschaft
(Rechts- und Staatsphilosophie)

  •     Warum leben die meisten Menschen in Staaten zusammen?
  •     Welche Staatsform ist die beste?
  •     Könnten wir auch ganz ohne Herrschaft leben?
  •     (Kleines Denkspiel: Schule ohne Hausordnung, Anwesenheitslisten, Zensuren!?)
  •     Geht es in unserer Welt gerecht zu - Was ist überhaupt ‚Gerechtigkeit’?
  •     Was sind ‚Menschenrechte’, woher stammen sie, welche Bedeutung haben sie?

„Wenn nicht entweder die Philosophen Könige werden in den Staaten, oder die jetzt so genannten Könige und Gewalthaber wahrhaft und gründlich philosophieren, und also dieses beides zusammentrifft, die Staatsgewalt und die Philosophie (…), so gibt es kein Ende des Unheils für die Staaten, ja ich glaube für das Menschengeschlecht.“

"Viele haben sich Republiken und Fürstentümer ausgemalt, von deren Existenz man nie etwas gesehen noch vernommen hat. Denn zwischen dem Leben, wie es ist und wie es sein sollte, ist ein so gewaltiger Unterschied, daß, wer das, was man tut, aufgibt für das, was man tun sollte, eher seinen Untergang als seine Erhaltung bewirkt; ein Mensch, der immer nur das Gute tun wollte, muß zugrunde gehen unter so vielen, die nicht gut sind. Daher muß ein Fürst, der sich behaupten will, auch imstande sein, nicht gut zu handeln und das Gute zu tun und zu lassen, wie es die Umstände erfordern."
(Niccolo Macchiavelli, 1469-1527)

Qualifikationsphase 3. und 4. Schulhalbjahr (Q2.1 - Q2.2)

Probleme des Denkens, Erkennens und der Wissenschaft
(Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie)

Wer bis hierher durchgehalten hat, hat sich als philosophisch belastbar erwiesen, der Kurs ist zusammengeschmolzen, und wir trauen uns jetzt, Fragen zu stellen, die manchem da draußen verrückt erscheinen. (Die spinnen, die Philosophen!):

  •     Könnte ich beweisen, dass ich ‚wirklich’ existiere – und nicht bloß als Figur in einem Computerspiel? Und was ist mit der ‚Welt’ um mich herum?
  •     Wir nehmen die Welt wohl ganz anders wahr als eine Biene oder eine Fledermaus – Gibt es eine ‚richtige’ Sicht der Welt?
  •     Was ist ‚Wahrheit’, können wir sie erkennen?
  •     Werden irgendwann einmal alle Fragen beantwortet sein?

„Ich denke, also bin ich.“
(René Descartes, 1596-1650)

„Wir haben nur für jene Seiten des An-sich-Bestehenden ein ‚Organ’ entwickelt, auf die in arterhaltend zweckmäßiger Weise Bezug zu nehmen für unsere Art so lebenswichtig war, dass ein ausreichender Selektionsdruck die Ausbildung dieses speziellen Apparates der Erkenntnis bewirkte. Die Leistung unseres Erkenntnisapparates gleicht in dieser Hinsicht dem, was ein roher und primitiver Robben- oder Walfischfänger über das Wesen seiner Beute weiß, nämlich nur das, was für seine Interessen praktisch von Belang ist.“
(Konrad Lorenz, 1903-1989)

 

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