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In der EF (Klasse 10) bietet sich für viele Schülerinnen und Schüler am Freiherr die Gelegenheit, Zeit im Ausland zu verbringen. Dies ist natürlich eine tolle Gelegenheit, eine Fremdsprache zu erlernen oder zu verbessern und auch eine andere Kultur besser kennenzulernen. Vielleicht interessierst du dich ja auch für einen Austausch in der EF? Deswegen möchten wir dir in dieser Serie ein paar Schülerinnen und Schüler vorstellen, die in der EF im Ausland sind. Im dritten Teil unserer Serie begleiten wir Ann-Sophie aus der EF zum zweiten Mal in den Süden von Europa nach Alicante (Spanien)…

Ann-Sophie Krause
¡Hola y saludos desde Alicante en España!

Anfang September haben wir einen spannenden Tagestrip nach Tabarca gemacht, das ist eine Insel, die man von Alicante aus sehen kann, weil sie relativ nah ist. Dort war ich mit meiner Gastmutter und wir haben den ganzen Tag dort verbracht. Was mir wieder einmal auffiel an Spanien, ist, dass man hier im Vergleich echt spät isst und dass die Spanier auch wahnsinnig gastfreundlich sind. Wir haben auf Tabarca eine Frau getroffen, welche meine Gastfamilie kannte und dann wurde sie auch direkt zum Essen eingeladen und zur Siesta. Denn Spanier nehmen die Siesta interessanterweise extrem ernst. Das habe ich in den ersten Tagen zunächst gar nicht gemerkt. Wenn man aber bei einer Familie ist oder auf einer Feier ist (z.B. an einem Sonntag bei den Großeltern), dann wird tatsächlich eine Siesta gemacht, das heißt alle schlafen tatsächlich. Als Besucher bekommt man einen Platz zum Schlafen angeboten, meistens ein Bett oder eine Couch irgendwo im Haus, und von 15 bis 17 Uhr wird dann nichts gemacht oder geschlafen. Die Kinder werden dann entweder ins Zimmer geschickt oder sie gehen raus. In diesem Fall waren wir 2 Stunden draußen, um die Insel zu erkunden. Die Spanier sind insgesamt viel familienbezogener: Jeden Sonntag besuchen wir die Großeltern und essen dort, manchmal auch unter der Woche. Es wird mir immer so viel Essen angeboten, dass es echt schwierig ist, alles zu probieren und auch alles aufzuessen. Mir wurde schon oft gesagt, dass ich wohl sehr wenig esse, denn ich frühstücke zum Beispiel nicht. Das bemerkt man hier schnell: Essen ist den Spaniern sehr wichtig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mitte September war dann die dritte Schulwoche und mittlerweile habe ich schon sehr viele Unterschiede bemerkt. Ihr müsst wissen: In Spanien gibt es wesentlich mehr Frontalunterricht als bei uns. Es werden gar nicht so viele Aufgaben im Unterricht bearbeitet, oft sind sie dann Hausaufgaben. Letztens wurde die erste Klassenarbeit geschrieben, nach nur zweieinhalb Wochen Schule, in Geschichte. Aber diese Arbeit musste ich nicht mitschreiben. Englisch schreibe ich aber mit. Mir war vorher schon klar, dass der spanische Fremdsprachenunterricht nicht vergleichbar ist mit unserem deutschen Unterricht. Aber dass die Spanier so schlecht in Englisch sind, hätte ich dann doch nicht gedacht. Ich gehe hier in die 10. Klasse. Die Spanier sind 6 Jahre in der Grundschule und anschließend 4 Jahre in der weiterführenden Schule und sie können sich danach noch weitere 2 Jahre auf das Abitur vorbereiten. Meine spanischen Mitschüler können in Englisch nicht so viele Zeitformen. Und auch die Lehrer sprechen nicht mal ansatzweise so gut Englisch wie unsere deutschen Englischlehrer. Ich bin hier viel besser als die meisten Schüler aus dem Regelunterricht. Deswegen bekomme ich im Unterricht auch anderes Material. Es wird hier zum Beispiel gerade eine Lektüre auf dem Niveau B1 gelesen, die mir sehr einfach und sehr kurz vorkommt.

Es gibt hier in Spanien ein striktes Handyverbot, aber ich darf einen Übersetzer für den Unterricht verwenden. Das, was bei uns IServ ist, ist dort die App Google Classroom. Außerdem kann man nicht einfach gehen, denn es fällt kein Unterricht aus, allenfalls die letzte Stunde. Man muss bei der Einschreibung in die spanische Schule eine Unterschrift der Erziehungsberechtigten haben, dass man früher gehen darf, wenn der Lehrer mal nicht da ist, ansonsten wird man nicht herausgelassen. Auch bei Krankheiten muss man immer abgeholt werden. Besonders bemerkenswert ist: Wenn man einmal 10min zu spät kommt, dann sind ab 8:10h die Tore geschlossen und man muss entweder nachhause gehen oder die Eltern müssen vorbeikommen und einen Grund angeben, weshalb man zu spät gekommen ist. Das ist sehr kompliziert. Generell wird hier aber in der Schule oft dasselbe durchgenommen. Ich habe eine Bekannte aus der Oberstufe und sie macht im Grunde auch dasselbe wie wir im Unterricht.

Ungewohnt für mich ist, dass ich an drei Tagen in der Woche 6 Stunden Unterricht habe und an zwei Tagen 7 Stunden. Es gibt immer eine Pause zwischen den ersten drei Stunden und danach auch noch mal, aber die restlichen Stunden finden ohne Pause dazwischen statt. Die Lehrer werden hier Profe genannt oder man nennt sie manchmal auch beim Vornamen. Das verwirrt mich noch. Keiner kann hier meinen Namen richtig aussprechen. Jeder nennt mich statt Ann-Sophie nur Ann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind hier sehr praktisch, weil sie super sauber sind; auch die Bahnhöfe sind sehr sauber und alle Verkehrsmittel kommen pünktlich. Das ist gar nicht mit Deutschland zu vergleichen. Auch die Tickets sind viel günstiger. Für eine Strecke, die sonst 30min mit dem Auto dauern würde, zahlt man hier 2,80€. In Deutschland würde man vermutlich zwischen 6 und 7 € für dieselbe Strecke bezahlen. Seit dem 09.10 ist die Tram für Personen unter 30 kostenlos, praktisch, weil man damit zur Schule fahren muss.

Letztens waren wir auch in Valencia. Dort haben wir viele Sehenswürdigkeiten besichtigt. Es ist eine schöne Stadt, in der wir auch eine Stadtführung gemacht haben. Für einen Tagesausflug ist diese Stadt sicherlich sehr zu empfehlen. Ich war auch schon surfen mit den anderen Austauschschülern, denn wir unternehmen insgesamt sehr viel zusammen. Surfen macht sehr viel Spaß. Wenn man schon mal in Spanien ist und das Wetter gut ist, dann muss man natürlich auch surfen; besonders, weil die Surfschule direkt in meiner Nähe ist.

 

 

 

 

 

Aus irgendeinem Grund gibt es hier in Spanien ständig Truthahn zu essen, warum weiß ich selber nicht. Das ist nicht so ganz mein Fall, sodass ich echt glücklich war, dass ich letztens einen echten Burger essen durfte, wie wir ihn kennen. Spanier haben ein komisches Verhältnis zu Fleisch, stelle ich fest. Immer gibt es Truthahn.

 

 

 

 

 

Hier seht ihr meinen Stundenplan. Ich habe zwei Wahlfächer. Cine und Informatik. In Cine schauen wir Filme und analysieren diese. Informatik ist eigentlich so wie in Deutschland. Hier spricht man einen regionalen Dialekt, deswegen werden die meisten MINT-Fächer auch in diesem Dialekt unterrichtet. Ich muss an den Stunden im Dialekt nicht teilnehmen, denn das ist für mich komplett anders als das Spanisch, was ich bisher kenne. Hier hat man eigentlich auch jedes Fach drei Mal pro Woche, außer Sport (2x) und Religion (1x).

Auch in Spanien kann man sich Erkältungen einfangen, wenn man nicht aufpasst. Das Meer ist nicht zu vergleichen mit der Nordsee oder der Ostsee, aber beim Surfen war es kühl und mehrere Austauschschüler haben sich eine Erkältung geholt. Ich leider auch… Morgen gehe ich meine deutsche Familie besuchen: Meine Mama, mein Papa, meine Schwester und meine Oma kommen aus Deutschland und dann werden sie vom Flughafen abgeholt. Darauf freue ich mich natürlich schon.

Meine Hobbys kann ich hier größtenteils beibehalten, denn ich schwimme und spiele Klavier. Der Musikunterricht ist eine Umstellung für mich, weil das mit den Noten etwas anders ist als bei uns. Schwimmen dienstags und donnerstags macht sehr viel Spaß, weil man hier auch sehr viele neue Leute kennenlernen kann.

Generell hätte ich gedacht, dass spanische Schülerinnen und Schüler etwas offener sind, aber das ist nicht immer der Fall. Wenn man sich im Unterricht mal mit den Spaniern unterhält, weil man mal eine Frage hast, dann sind diese relativ schnell genervt, wenn man nicht alles flüssig auf Spanisch ausdrücken kann. Deswegen rede ich in den Pausen zwar auch sehr oft mit den Spaniern, aber eben auch oft mit den anderen Austauschschülern, unter anderem mit einer neuen, deutschen Freundin und einer Französin. Aber ich versuche natürlich, so oft es geht, auch etwas mit den Spaniern zu unternehmen, denn sie sind sehr spontan.

Letzten Samstag war ich mit der anderen Austauschschülerin in einem Shopping Center. Es gibt hier viele Läden mit coolen Sachen, unter anderem auch ein Kino. Wir haben „Don’t worry, darling“ auf Englisch geschaut, aber Filme auf Englisch sind hier schwer zu finden. Der Film hatte dann am Ende auch spanische Untertitel, obwohl nur ca. 10 Leute im Kinosaal waren, von denen ich annahm, dass alle fließend Englisch sprachen.

Demnächst hat auch meine Gastmutter Geburtstag und das feiern wir natürlich.

Viele Spanier haben keine Fahrräder, aber E-Roller, mit denen hier alle durch die Gegend fahren. Man kann sie natürlich aber auch leihen. Es wird euch vielleicht wundern, aber es regnet hier in Spanien deutlich öfter als man meinen würde, also mindestens einmal die Woche. Der Regen ist für deutsche Verhältnisse nicht so stark, deswegen finde ich es auch irgendwie süß, wenn meine Gastmutter mich fragt, ob sie mich zur Tram fahren soll, obwohl es aus meiner deutschen Sicht gerade mal ein bisschen nieselt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das war es für heute. Hier passiert so viel, dass ich bestimmt bald wieder jede Menge zu erzählen habe.

 

Ann-Sophie

 

Team Freiherr

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