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Christian Schleck

Zum Gedenken an Sally Perel

„Du sollst Leben“

Das waren die letzten Worte, die Sally Perel von seiner Mutter zu hören bekam, bevor die Familie Perel endgültig 1939 getrennt wurde und Sally seine Eltern nicht mehr wieder sehen sollte. Und er lebte. Nach 97 Jahren endete dieses am 2. Februar 2023.

Sally Perel war seit 2009 jährlicher Gast am Freiherr-vom-Stein Gymnasium. Im Unterricht konnte man stets davon ausgehen, dass jeder Schüler und jede Schülerin der Schule ihn mindestens einmal erleben durfte. Die Besuche fanden dabei nicht immer nur in Form von  Lesungen statt, bei denen die Aula bis auf den letzten Platz (und darüber hinaus) gefüllt war, sondern wurden auch in Form einer Debatte mit einem Geschichts-LK oder als Talkrunde aufgezogen. Sally Perel wagte das Ungewohnte, auch wenn nie sicher war, welche Richtung das Gespräch am Ende nehmen würde. Hierbei war Sally Perel stets ein politischer Mensch, der nicht nur von der Vergangenheit berichten und dem Zuhörer selbst seinem Urteil überlassen wollte, sondern er war in einer unglaublich angenehmen, positiven Weise streitbar, der sich mit jungen Menschen austauschen und ihr Bestes wollte. Diese Vertrautheit, die ihn auch viel Persönliches erzählen ließ, entstammte auch den Mittagessen, die Schüler und Schülerinnen nach den Veranstaltungen vorbereiteten und die dann gemeinsam mit dem Ehepaar Jahn, das sich all die Jahre um die Organisation der Tour und Herrn Perel kümmerte, eingenommen wurde. Abends fand am Freiherr dann schon fast traditionell das Abendessen mit Sally Perel, dem Ehepaar Jahn, Schülern und Schülerinnen sowie Kollegen und Kolleginnen statt. Hierfür trafen sich oftmals ein Geschichtskurs privat zu Hause und kochte, buk und bereitete so ein Buffet für den Abend vor, an dem gegessen, gefeiert, geredet, gefragt und gelacht werden durfte. In dieser Runde erfuhr man, dass sein Leben aus weit mehr bestanden hat als aus der abenteuerlichen Geschichte als „Hitlerjunge Salomon“. So war er auch als Dolmetscher in der sowjetisch besetzten Zone geblieben, statt nach dem Krieg das Land so schnell wie möglich zu verlassen. Hier hatte er Einblicke in Interna der deutsch-deutschen Geschichte und konnte viel über das Leben im besetzten Deutschland sprechen. Doch auch nach der Auswanderung nach Israel war es mit der Gefahr nicht vorbei, als sich Sally Perel ab 1948 für die Gründung Israels einsetzte. Es entstand zu vielen von uns eine persönliche Ebene, auf der auch ganz besondere Gespräche möglich waren.

Wir werden die Lesungen und Abende mit Sally Perel vermissen. Viele ehemalige Schüler und Schülerinnen, die auch nach dem Abitur zu den Essen mit ihm wiederkamen, kannte er mit Namen und blieb mit ihnen über die sozialen Medien in Kontakt. Wir sehen das Positive, dass wir so viele Jahre an seinem spannenden Leben und dieser besonderen Persönlichkeit teilhaben durften und sprechen seiner Familie unser herzlichstes Beileid aus.

Kommende Termine

25 Mär 2024;
Osterferien
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